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Ölwehr, Grossübung Rangierbahnhof Limmattal

24. August 2002, RBL Spreitenbach

 

 

Bericht in der Aargauer Zeitung, Montag 26. August 2002

Den grossen Ernstfall geprobt

150 Feuerwehrleute übten auf dem Rangierbahnhof Limmattal

Die Betriebswehr und vier Feuerwehren bekämpften am Samstag auf dem Rangierbahnhof Limmattal ein imaginäres Feuer und die Folgen eines Zugunglücks. Bilanz: Die Einsatzplanung stimmt - Details müssen noch verbessert werden.

Rund 3000 Güterwagen werden auf dem Rangierbahnhof Limmattal bei Spreitenbach täglich abgefertigt. 20 Prozent davon enthalten Gefahrengüter - für die Einsatzkräfte bei Unfällen eine besondere Herausforderung. Nachdem die vorgeschriebene Einsatzplanung für Störfälle auf der Strecke Killwangen-Dietikon und dem Rangierbahnhof neu festgelegt wurde, galt es am Samstag übungshalber Ernst. Die Zusammenarbeit, die Kommunikations- und Koordinationsabläufe zwischen den Einsatzkräften waren zu proben, wie Übungsleiter Hansjürg Baumgartner, stellvertretender Leiter der SBB-Betriebswehr erklärte.

Normalbetrieb unterbrochen

Zu koordinieren gibt es im Ernstfall einiges: Am Samstag standen 150 Mann im Einsatz. Neben der Betriebswehr rückten die Feuerwehr Spreitenbach und die Stützpunktfeuerwehren von Baden, Wettingen und Dietikon aus. Das Szenario: Um 9.15 Uhr bricht auf einem Lagerplatz ein Brand aus. Herumstehende Gasflaschen drohen zu explodieren. Im dichten Rauch sind Menschen zu retten. Zu allem Unglück wird auch noch ein Lokführer durch das Feuer abgelenkt, überfährt ein Signal und rammt in einer «Flankenfahrt» einen ausfahrenden Güterzug. Ein Benzin-Zisternenwagen schlägt leck. Während der Übung ruhte der Betrieb auf dem Rangierbahnhof. Die Fahrleitungen waren abgestellt und mit Erdungsstangen gesichert, ganz so, wie es auch im Ernstfall geschehen müsste. Wie Peter Gründler, Kommandant der Betriebswehr des Rangierbahnhofs erklärte, reicht ein einzelner Knopfdruck, um den Strom auf der ganzen Anlage abzustellen. Aufgrund der per EDV ausdruckbaren Zugliste weiss die Betriebswehr auch gleich, mit welchen Gefahrengütern sie es zu tun hat und wie vorzugehen ist. Das Problem, dass über längere Zeit nicht sicher ist, was ein Wagen geladen hat, wie kürzlich bei einem Zwischenfall auf dem Bahnhof Stein, könne nur bei per Huckepack verladenen Lastwagen auftreten, sagte der anwesende SBB-Pressesprecher Roger Baumann. Die SBB seien daran, auch diese Sicherheitslücke zu stopfen. In Spreitenbach wird indes gar kein Huckepack-Verkehr abgefertigt.

Die Feuerwehr Spreitenbach traf als Erstes ein, unternahm einen Schnellangriff auf das Feuer mit einem Atemschutztrupp und barg die Verletzten. Um 9.30 Uhr folgten die Stützpunktfeuerwehren. Die Einsatzleitung übernahm Anton Suter von der Stützpunktfeuerwehr Baden.

Fazit grundsätzlich positiv

Während der Brand im Lager bekämpft wurde, legten andere Feuerwehrleute Löschwasserleitungen ins Dorf und zur Limmat. Der verunfallte Zug wurde mit einem Schaumteppich gesichert, der verhindern sollte, dass Benzindämpfe aufsteigen und sich entzünden. Die Betriebswehr machte sich dann daran, den leckgeschlagenen Wagen in eine andere Zisterne umzupumpen. Im Ernstfall wäre auch die unter dem Unfallort angelegte Auffwangwanne auszupumpen oder andernorts das kontaminierte Gleisbett auszuheben gewesen. In diesem hindert eine eingebaute Verzögerungsschicht ausgelaufene Flüssigkeit während 24 Stunden am Übertritt ins Grundwasser.

Nach Abbruch der Übung um 11 Uhr zeigte sich Hansjürg Baumgartner befriedigt über den Verlauf, wenn auch gewisse Details noch anzupassen seien. So war festgestellt worden, dass die Armaturen der Feuerwehr nicht mit den Hydranten der SBB zusammenpassten. «Um diese Probleme zu erkennen und zu beheben, machen wir solche Übungen», hielt Anton Suter fest.

 

 
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